ePa erfüllt nicht das was Patient oder Arzt sich wünscht!

13. Mai 2023
Der Arzt bekommt immer mehr Verwaltungsarbeit auferlegt und die medizinischen Belange geraten immer mehr in den Hintergrund und das auf Kosten der Patienten!!!

Viele von Euch haben bestimmt in der letzten Zeit in den Nachrichten das Thema ePa (elektronische Patientenakte) verfolgt. Auch wir waren extrem gespannt, wie sich die Gestaltung derselben darstellen soll. Auch wir durften hier mal einen Blick in die Entwicklung dieser ePa hineinwerfen.

Wir durften an einer Veranstaltung für die Gestaltung der ePa teilnehmen, und wir waren entsetzt was oder wie diese aufgebaut werden soll.

In den Medien heißt es immer, dass der Patient hier die Möglichkeit hat, Dokumente wie Arztberichte oder Befunde hoch zu laden. Tatsächlich sieht es so aus, dass nur der Arzt hier Befunde zufügen und auch löschen kann. Fehldiagnosen können nur gemeinsam mit dem Arzt aus dieser Akte entfernt werden. Also, so einfach wie man es beschreibt wird die Handhabung nicht!

Zum jetzigen Zeitpunkt werden keine Röntgenbilder, Ultraschallaufnahmen, CT’s, MRT’s oder PET CT’s in Bildgebung hinterlegt. Laut Gematik, können nur schriftliche Befunde erfasst werden. Eine exakte Bildgebung über oben genannte Methoden erweist sich als hilfreich bei Diagnostik und Therapie, wird aber nicht angeboten. Somit fehlt den Ärzten die Möglichkeit, mittels eines Vergleiches den Zustand von Organen wie z.B. Milz, Leber usw. zu beurteilen und optimal die Therapie zuzuschneiden oder zu optimieren.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann das komplette Beschwerdebild eines Patienten nicht exakt erfasst und wiedergegeben werden, da der Arzt nur über eine einzelne Diagnose die Akte öffnen kann. Die Begleiterkrankungen fehlen zunächst komplett, und somit wird die oft damit verbundene Komplexität der Erkrankung weder widergespiegelt noch aufgezeigt.

Gerade in unserem Fall bei Mastozytose (eine äußerst seltene Erkrankung), halte ich dieses Vorgehen für mehr als fraglich. Denn wir alle kennen die Besonderheiten unserer Erkrankungen und die damit verbundenen Begleiterkrankungen wie auch Probleme die unsere Grunderkrankung mit sich bringt.

Ein weiteres Thema für uns war der Notfall-Ausweis, der eigentlich für diese Patienten mit seltenen Erkrankungen eine besondere Bedeutung hat, da hier vorab direkt wichtige Informationen im Notfall an den Arzt wie auch an Ersthelfer schnell vermittelt werden sollten. Lt. Aussage der Gematik ist dieses nicht vorgesehen und wird aktuell diskutiert. Wir sind darüber mehr als enttäuscht, weil die Besonderheiten gerade unserer Erkrankung nicht fach- wie sachgerecht im Notfall akzeptiert werden und wir somit zusätzlich einer weiteren Gefahr ausgesetzt werden.

epa Vernetzung

FAZIT: Der Arzt bekommt immer mehr Verwaltungsarbeit auferlegt und die medizinischen Belange geraten immer mehr in den Hintergrund und das auf Kosten der Patienten!!!

Des Weiteren werden auch patientenrelevante Informationen nicht gut kommuniziert, für den behandelnden Arzt wird keine optimale Informationsstruktur angelegt, so dass wichtige Informationen nicht schnell verfügbar sind. Auch wird eine Interaktion unter den Ärzten hier deutlich erschwert, weil der Patient in seiner Gesamtheit nicht ausreichend dargestellt wird.

Gerade im Fall von seltenen Erkrankungen sollten auch spezielle Fachkliniken oder Fachärzte schnell erkennbar hinterlegt sein. Ebenso sollten definierte Informationen zu seltenen Erkrankungen leicht zugänglich gemacht werden. Leitlinien sollten ggf. auch in so einem Fall in dieser Patientenakte hinterlegt werden können, damit keine Behandlungsfehler oder Unwissenheit über seltene Erkrankungen zu Behandlungsfehlern führen. Durch bessere Aufklärung können Fehler vermieden werden und Patientensicherheit geschafft werden.

Weitere Informationen zu Thema Elektronische Patientenakte beim Bundesministerium für Gesundheit (BMG)

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